Der lange Weg

      Der lange Weg

      Und ein neuer Tag brach an, ein Weg durch weitere Ruinen, weitere Monomunte seines Versagens musste zurückgelegt werden. Die Last der Rüstung war kaum mehr zu spüren im Vergleich zur Last der Schuld. Der mächtigste Mann kann alles verlieren, erst durch seinen Aufstieg, dann durch den Missbrauch und am Ende durch den Fall. Tote Götter, Ruinen, ein zerstörtes Land, Hunger, Unruhen und Unsicherheit. Wieviel Schuld kann ein Mann ertragen? Ist er noch menschlich oder übersteigt das den menschlichen Verstand?

      Wir sehen die Lichter, den Triumph, die anderen vergisst die Geschichte. Doch während die kleinen Helden nie erkannt werden, so ist doch der schlimmste Verbrecher berühmt. Und das Tragische ist dabei, dass sie nichts von seiner Schuld wissen. Er kann ihnen nicht in die Augen sehen, denn keine Verurteilung, keine Strafe wäre ausreichend. Er kann nur weitergehen und so vielleicht Buße tun. Vergessen von allen und doch berühmt.
      Wie bestraft man einen Mann, der eine ganze Zivilisation in den Untergang führte? Ist der Tod nicht viel zu gut für ihn? Darf er etwas erhoffen; Gnade oder Erlösung?
      Wenn man bedenkt, dass Tzaris einst der mächtigste Kriegshafen des Reiches war, dann beeindruckte die Stadt kein bißchen. Angeschwollen durch Flüchtlinge aus Tarawa und Solaman hatte sich die Bevölkerung in den letzten Jahren fast verdoppelt. Die Schiffe im Hafen waren zu Unterkünften umfunktioniert worden und mit der Flotte ließ sich wahrlich niemand mehr beeindrucken. Aber wer würde schon ein gefallenes Reich angreifen? Da wäre doch wirklich nichts zu holen.

      Ganz sicher war sich der Pariah jedoch nicht, es gab genug Verrückte in der Welt, er hatte sie einst alle gekannt. Und jeder einzelne von ihnen hat ihn nicht gemocht. Aber deren Abneigung war kaum entscheindend, damals wie heute nicht. Diese eine Sache belastete ihn gar nicht. Schweigend zog er weiter.
      Wie bestraft man einen Mann, der eine ganze Zivilisation in den Untergang führte? Ist der Tod nicht viel zu gut für ihn? Darf er etwas erhoffen; Gnade oder Erlösung?
      Verbrannt sind alle Erinnerungen und Geheimnisse und der Brand schwelt immer noch. So wie andere auf Strafe warten, so hat der Wächter alles vergessen und nichts mehr zu bewachen. Er weiß noch nicht einmal mehr, dass er ein Wächer war. In ihm schwelt nur die ewige Glut.
      Herr der verlorenen Erinnerungen

      Das Feuer verzehrt und lässt nur Asche zurück
      Meilen von schwarzem Schlamm sind von der fruchtbaren Krume geblieben. Das alte Solaman war ein Paradies, in dem das Land reich an Frucht und Ertrag war und doch niemals überansprucht wurde. Das "neue" Solaman dagegen ist eine schwammige Öde, ein Schandfleck. Die verbliebenen Bauern finden kaum genug um ihre Familien zu ernähren und der Morast zieht viele Schlangen, Krokodile und krankheitsübertragende Insekten an.

      Widerlich und unrein ist die Luft und selbst auf einem ausgebauten Weg ist die Straße stellenweise ar überwuchert und von Schlammtümpel unterbrochen.
      Wie bestraft man einen Mann, der eine ganze Zivilisation in den Untergang führte? Ist der Tod nicht viel zu gut für ihn? Darf er etwas erhoffen; Gnade oder Erlösung?